Bobath-Therapie für Erwachsene

Das Bobath-Konzept richtet sich an Patienten mit Tonus- und Funktionsstörungen,  die auf zentralnervöse Läsionen zurückzuführen sind.
Der Patient erfährt dabei eine Erhöhung der Eigenaktivität,  eine verbesserte Körperwahrnehmung sowie eine verbesserte Teilnahme an Alltagsaktivitäten.
Der Therapieplan wird auf die Persönlichkeit des Patienten  in allen Lebensbereichen (Kommunikation, Körperpflege, An-und Ausziehen,
Nahrungsaufnahme, Fortbewegung und Hobbies) ausgelegt.

Bobath-Therapie für Säuglinge und Kinder

Liebe Eltern,

für die Säuglins- und Kinder-Bobath-Therapie benötigen Sie:
von Ihrem Kinder-Arzt eine Verordnung über Krankengymnastik nach Bobath. Bei gesetzlich Versicherten: "KG nach Bobath" oder "KG-ZNS-Kinder" mit dem Indikationsschlüssel: "ZN1a", "ZN1b", oder "ZN1c". 
Lassen Sie sich nicht beunruhigen, falls auf der Verordnung Diagnosen
stehen, über die der Arzt nicht mit Ihnen gesprochen hat! 
Ab und zu werden dort Texte aus dem "Heilmittel-Katalog" übernommen, 
die für Ihr Kind so nicht zutreffen.

Bei folgenden Auffälligkeiten wird Bobath für Ihr Kind verordnet:
auffällige Bewegungsmuster (z.B. Bewegungsarmut, motorische 
Unruhe, stereotype Bewegungen, Bevorzugung einer Körperseite ) 
auffällige Körperhaltungen (z. B. asymmetrische Haltung, Fehlhaltungen
wie z.B. wiederkehrende Überstreckung des Rumpfes und des Nackens, 
Ablehnung gegenüber bestimmten Lagen) 
Entwicklungsverzögerung (Statomotorische Retardierung, Entwicklungs-
störungen, Bewegungsstörungen)
Muskelspannungsstörungen (zu hohe Spannung: Hypertonus / Spastik,
oder zu niedrige Spannung: Hypotonus / Lähmung) 
orthopädische Krankheitsbilder wie Fußfehlstellungen, Wirbelsäulen-
verkrümmungen, Schiefhals (auch KISS-Syndrom, Schiefhaltung des Kopfes
mit einseitiger Kopfdrehung und einseitiger Kopfneigung, asymmetrische
Abflachung des Hinterkopfes, nicht selten mit Gesichtsasymmetrie, schiefe
Körperhaltung ("C-Lage"), Berührungsempfindlichkeit der Nackenregion-
hier sei kurz angemerkt, dass der Versuch, den Säugling passiv aus seiner
bevorzugten Haltung zu zwingen, Schmerzabwehrreaktionen auslöst und
die Schonhaltung und die Ausweich-Bewegungen eher verstärkt.) 
Probleme der Wahrnehmungsverarbeitung
Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen

vermehrte Erregbarkeit
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus

Ess- und Trinkstörungen im Säuglingsalter 
Risiko-Babys, wie Frühgeborenen und Mehrlingen …

Damit Sie in etwa einschätzen können, was Sie bei mir erwartet:
Sie werden Zeit haben "anzukommen" und zu erzählen, was Ihnen an Ihrem Kind auffällt. 
Wir werden Ihr Kind gemeinsam beobachten und uns darüber austauschen, was wir sehen: z.B. was es spontan kann und wie es das macht. 
Bei Auffälligkeiten werden wir nach den Ursachen suchen, warum es das macht. Sie können jederzeit Fragen stellen.

Wir werden sagen, was wir sehen, denken und mit unseren Händen feststellen; 
wir werden erklären,  warum wir etwas machen und mitunter auch an den Eltern praktisch demonstrieren, wie wir etwas machen. 
Denn der Erfolg der Therapie hängt entscheidend davon ab, dass Sie - die Eltern - nicht nur theoretisch verstehen, sondern auch praktisch begreifen, was, wann, warum Sie für Ihr Kind tun können. 

Sie werden sehen, es macht in der Regel viel Spaß. 
Denn es geschieht nichts über den Kopf des Kindes hinweg, sondern im spielerischen Dialog mit dem Kind. 
Die Kindesentwicklung kann auf diese Weise sehr interessant werden! 
Oft habe ich schon gehört: 
"Seit ich zu Ihnen komme, finde ich es spannend meinem Kind zuzusehen."
Die Bobath-Therapie schafft die nötigen Rahmenbedingungen, um Lernprozesse zu ermöglich, die für das Kind momentan interessant und funktionell sinnvoll sind. 

Ziel ist es:
die Selbständigkeit und die Kommunikationsfähigkeit zu fördern,
die Neugier zu wecken, sich selbst und die Umwelt zu erforschen,
das Wohlbefinden und die Freude an Bewegungen anzuregen.

Was konkret in den einzelnen Stunden passiert, ist so unterschiedlich, wie die kleinen Patienten selbst. 
Daher hier nur eine kurze Aufzählung von möglichen Maßnahmen am Beispiel eines frühgeborenen Säuglings:

Begrenzung vermitteln, Propriozeption, Eigenwahrnehmung, Lagewechsel
Atemtherapie
Anbahnen von Kopfkontrolle und Stützaktivitäten
Hand-Mund, Hand-Hand-Kontakte
Hemmung und Tonusregulation 
Symmetrie fördern
Körperwahrnehmung anregen
Atmungsregulation bzw. -anpassung unterstützen
Trinkförderung
Gefühl für Bewegung vermitteln, sensomotorisches Lernen begleiten

"Bewegung wird eigentlich nicht gelehrt. Vielmehr soll das Gefühl für Bewegung vermittelt werden, und zwar so alltagsnah wie möglich."
(Berta Bobath)

Diese Website verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Webseite weiter surfen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus. Mehr dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung

Einverstanden